Glenn Goltz
Theaterpreisträger 2015
Glenn Goltz macht mit faszinierender Genauigkeit immer wieder die Widersprüche seiner Bühnenfiguren transparent. Durch seine Darstellungskunst werden sie verkörperte Befragungen von Haltungen. Besonders deutlich wurde das in der Spielzeit 2015/16 bei der vieldiskutierten „Nathan“-Inszenierung von Volker Lösch. Glenn Goltz spielte einen fiktiven Lehrer, der die Ideale der europäischen Aufklärung vermitteln möchte und sie gleichzeitig hintergeht. Bei aller intellektuellen Distanz und spielerischen Ironie bleibt die Sinnlichkeit des Theaters sein Anliegen. Er tanzt manchmal mit verzweifelter Komik elegant über Abgründe, bringt alte und neue Texte in Bewegung. Sprachlich pointiert, gedanklich reflektiert.
Seit 2013 gehört der 1971 in Hamburg geborene Schauspieler zum Bonner Ensemble und glänzte hier in zahlreichen Rollen. Zuvor arbeitete er an etlichen deutschen Theatern mit vielen namhaften Regisseuren und entwickelte eine große darstellerische Bandbreite. Er kann erschreckend brillant erscheinen und merkwürdig verunsichert, bissig zynisch und ehrlich bis zur Schmerzgrenze. Jedenfalls macht er es den Zuschauern nie leicht. Genau dafür wurde er 2016 mit dem Bonner „Thespis“ ausgezeichnet.
Elisabeth Einecke-Klövekorn