Einsichten

 

 

Einsichten 2020 Nicht nur Ein- (gemäß dem Namen der Veranstaltungsreihe) sondern auch Ansichten vermittelte die Kostüm-Direktorin des Theater Bonn, Adelheid Pohlmann, während ihres Besuchs bei den Freunden des Schauspiels im Haus an der Redoute am 16. Januar. Sie hatte verschiedene Muster von Stoffen, Litzen, Fransen, Quas­ten, ganze Gewänder und vielerlei Schmuck mitgebracht, die die darüber besonders erfreuten Besucherinnen sogar anfühlen konnten.

Frau Pohlmann berichtete über die Ausbildung zur Gewandmeisterin, über die Abteilung am Bonner Theater, die für Oper und Schauspiel zuständig sei. Seit fast zwei Jahrzehnten ist sie zuständig für die Kostüme aller Sparten. Angefangen hat sie unter der Opernintendanz von Giancarlo del Monaco als Kostümassistentin.

Sie schilderte die Beratung über das Regiekonzept mit den jeweiligen Inszenierungsteams, deren Kostümbildner manchmal fertige Zeichnungen und detaillierten Figurinen für alle Akteure vorlegten, während andere nur Ideen, Zeitungsausschnitte, Fotos oder Vorstellungen von einer Gewebetextur mitbrächten, die erst gemeinsam konkret umzusetzen sind. Manchmal genügt ein Stoffmuster von ein paar Quadratzentimetern, manchmal sind lange Stoffbahnen für eine Entscheidung nötig. Manchmal hilft auch ein Blick auf die fertigen Kostümen im großen Fundus das Theaters, der sich wie die Schneiderei fürs Schauspiel auf dem Werkstattgelände in Beuel befindet. Für jede Produktion gibt es einen festen Etat.

Über ein Dutzend Scheiderinnen und Schneider sind für Oper und Schauspiel tätig. An Puppen werden Proben gemacht, bevor es Anproben mit den Darstellern gibt. Hier wird der Sitz und die Wirkung des Kostüms überprüft. Frau Pohlmann begleitet die Arbeit mit dem Regieteam bis zu den Endproben und zur Premiere. Im Schauspiel müssen häufig sehr schnelle Umzüge der verschiedenen Kostüme direkt hinter den Kulissen bewerkstelligt werden. Dafür werden manchmal sogar Kostüm-Wagen gebraucht.

Auf den informationsreichen und anschaulichen Vortrag folgte der diesjährige Neujahrsempfang der Freunde des Schauspiels
Kurt Tudyka

Einsichten 2019 Die Rolle der Improvisation bei der Erarbeitung eines Regie-Konzept In der Veranstaltung mit obigem Titel stellte Haus-Regisseur  Simon Solberg ein typisches Hilfsmittel seines Arbeitsstils vor. Er versetzte die zahlreichen Besucher in die erste Regie-Besprechung mit den Schauspielern der Räuber-Produktion und konfrontierte sie mit den Fragen, die er mit seinen Schauspielern diskutiert – sozusagen Improvisation durch ihre Nutzung erklärend. In der lebhaften Diskussion verging die Zeit wie im Fluge. Nach anderthalb Stunden hatte man den Eindruck gerade begonnen zu haben. Dr. Konrad Lang

Einsichten 2018 Über „Theater und Politik“ sprachen am 29. November die Regisseurin Laura Linnenbaum und Professor Tudyka in der letzten Veranstaltung 2018 der Reihe Ein-Sichten im Haus an der Redoute. Frau Linnenbaum hatte in der Spielzeit 2017/18 den Thespis-Preis für ihre Inszenierung „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ erhalten. Tudyka unterschied zwischen Aufführungen „mit Politik“, wie z.B. „Karl und Rosa“ oder „Jeder stirbt für sich allein“, von „politischem Theater“. Dieses böte Aufführungen, die sich auf Politik der Gegenwart beziehen, wie „BND – Big Data Is Watching You”. Besucher müssen erkennen, das geht uns jetzt alle an. Ein dritter Typ sei „politisierendes Theater“, das  bewusst auf das Publikum wirken will und die Grenze zwischen Bühne und Saal aufhebt. In der Form des „diskursiven Theater“ oder „Mitmachtheater“ wird das Publikum direkt einbezogen. Unter den 80 vom Bonner Schauspiel zwischen 2013 und 2018 aufgeführten Stücken gab es, wie Tudyka sagte, nur neun Aufführungen  „mit  Politik“. Von diesen neun könnten nur zwei Inszenierungen als „politisches Theater“ gelten, neben „BND – Big Data Is Watching You” noch „Bonnopoly” dessen Bürgerchor einen Anflug von „politisierendem Theater“ hatte, – eine Bonner Rarität. Frau Linnenbaum berichtete von ihren Inszenierungen in Frankfurt und in Chemnitz, die sich im Freien direkt auch an Passanten richteten. Sie veranschaulichte mit Videoaufnahmen diese Aufführungen. Gegen die Aufführung in Chemnitz wurde sogar ein Bombenanschlag ausgeführt. Bei den zahlreichen Wortmeldungen der Besucher drückte sich ein unterschiedliches Verständnis von Theater aus. So wurden ein streng literarisches Theater, ergreifende Inszenierungen und Aufführungen ausschließlich im Saal gewünscht. Beim anschließenden Empfang erklärten mehrere Besucher, die Aufführung von Kleists „Der zerbrochene Krug“ am Düsseldorfer Schauspielhaus besuchen zu wollen, die Laura Linnenbaum gerade inszeniert hat. T.K.
Einsichten 2019 Lena Geyer bei den  Schauspielfreunden Souverän und völlig entspannt beantwortete die junge Thespis-Preisträgerin Lena Geyer bei unserer sehr gut besuchten „Einsichten“-Veranstaltung am 9. Oktober in der Musikschule Bad Godesberg. Am Abend zuvor wieder aufgenommen wurde die musikalische Revue „Linie 16“, bei der sie vor gut einem Jahr erst relativ spät als Fahrgast einstieg. Ihre neueste Rolle ist die Martha in „Vor Sonnenaufgang“. Die ebenso sympathische wie gedanklich stets neugierige Schauspielerin gab bereitwillig Auskunft über die handwerklichen Aspekte ihrer Arbeit, die unterschiedlichen Anforderungen der Regie und ihren Weg von der Anfängerin zur selbstbewussten Bühnendarstellerin.  Am liebsten seien ihr immer noch psychologisch differenzierte Figuren wie bei Tschechow und sprachlich radikale Kunstfiguren wie in Elfriede Jelineks Textflächen. Regelrecht verliebt habe sie sich in die Mariedl  in Werner Schwabs „Präsidentinnen“. Nach dem von Konrad Lang und Elisabeth Einecke-Klövekorn moderierten Gespräch las die gebürtige Wienerin noch ein Kapitel aus der Autobiografie „Ich war mein größter Feind“ der 1959 in Athen geborenen österreichischen Schauspielerin Adele Neuhauser. Ein echter Lektüretipp für Theaterfans, die dem komplexen Betrieb von innen und außen begegnen  möchten. Insgesamt ein spannender Abend voller interessanter Einsichten

Ein-Sichten – Januar 2018

In ihrer Reihe „Ein-Sichten“ hatten am 15. Januar 2018 im Haus an der Redoute die Mitglieder außergewöhnliche Referenten als Gäste, – die Direktorin der Marketing-Abteilung, des Theater Bonn, Dr. Anna Linoli, und ihre Mitarbeiter, Pressesprecherin Michaela Predeick, Online-Redakteur Sebastian Schug, Fotograf Thilo Beu sowie die Grafikerinnen  Nadine Magner und Agnes Wittig. Sie berichteten über ihre unterschiedlichen Aktivitäten, die dann sofort einsetzen, wenn der Spielplan beschlossen ist, und danach alle Produktionen, wie z B. durch die diversen Fotoaufnahmen für Plakate und Programme und Videoaufzeichnungen, durch Presseberichte, Internetpräsentation, u.a.m. begleiten. An den anschaulichen Vortrag mit Projektionen schloss sich der traditionelle Neujahrsempfang.


Ein-Sichten – April 2018

Besuch der Werkstätten von Theater Bonn in Beuel Im Rahmen der Einsichten-Reihe war für den 10ten April eine Besichtigung der Theater-Werkstätten angekündigt. Ausgerechnet an diesem Tag wurde der öffentliche Nahverkehr in Bonn bestreikt – und vor dem Werkstätten-Eingang auf dem Werksgelände in Beuel versammelte sich gegen 14 Uhr nur eine kleine Gruppe von 9 Mitgliedern.  Jan Schulze, Leiter der Werkstätten, nahm es mit Humor und versprach, für die Führung durch die Werkstätten einen zusätzlichen Termin anzubieten. Der Rundgang begann in einer Halle, die  Denkmalschutz verdient, denn sie beherbergt ein Kondensat der Bonner Theater-Geschichte nach 1950: Hunderte von Plakaten dokumentieren die Produktionen von Schauspiel und Oper. Gut eingestimmt folgten wir der Führung durch Metallbau, Holzbau, Kulissenmalerei, Kascheur- und Plastiker-Werkstatt und Probeaufbau von Bühnenbildern. Jan Schulze vermittelte einen intensiven und beeindruckenden Einblick in die komplexen Arbeitsabläufe. Die Atmosphäre in den Werkstätten hinterließ bei allen Besuchern bleibende Eindrücke: Hohe, von Licht durchflutete Räume, in denen hoch konzentriert, doch ohne Hast und mit erkennbarer Freude gearbeitet wurde. Umso erstaunlicher wirkten die Informationen, die Jan Schulze während des Rundgangs nebenbei einfließen ließ: Die Theater-Werkstätten hatten ursprünglich 48 Mitarbeiter; die Einsparmaßnahmen der vergangenen Jahre erzwangen einen Rückgang auf jetzt nur noch 25 Beschäftigte. Die Zahl der Vorstellungen in Oper, Kammerspielen und Werkstattbühne  nahm aber nicht wesentlich ab; diese Herausforderung, so erläuterte Jan Schulze, sei durch Reduzierung des Aufwands für Bühnenbilder, gut abgestimmte Arbeitsabläufe und Wiederverwendung alter Ausstattungsteile gemeistert worden. Chapeau!!! Konrad Lang


Einsichten mit dem Direktor des Deutschen Bühnenvereins Rolf Bolwin

Plädoyer für das Ensemble Eine gute Wahl: In einem rasant abgelesenen und ausgewogenen Vortrag ging der Bonner Experte auf die Bedrohung durch wegfallende Gelder ein, zeigte aber zugleich Lösungen auf, mit denen der bestehende Kulturbetrieb aufrechterhalten werden könnte. Dabei plädierte er für die Beibehaltung des Ensemble-Gedankens: „Der Betrieb unserer Stadttheater mit festen Ensembles ist eine Garantie für Qualität, um die wir im Ausland beneidet werden“, sagte Bolwin. Darauf könne und müsse man stolz sein.

Wolfgang Rüter läuft durch Bonn

Gespräch mit dem Träger des Bonner Theaterpreis 2014 im Haus an der Redoute.

Einsichten mit Dr. Elisabeth Schweeger

Dr. Elisabeth Schweeger, die bisherige Intendantin des Schauspiel Frankfurt und jetzige Intendantin der Kunst FestSpiele Herrenhausen/Hannover sprach zum Thema  „Die Macht des Spiels – Möglichkeiten und Grenzen des Theatermachens heute“. Sie skizzierte zunächst den Wandel der Bedeutung des Theaters und seines Publikums seit der Antike bis zur jüngsten Vergangenheit, beschrieb die Veränderung der Stilformen seit der Arbeit Peters Steins an der Schaubühne, Frank Castorfs an der Volksbühne bis zu Armin Petras in Frankfurt und ging auf die Legitimation des öffentlichen Theaters, den Avantgarde-Anspruch, die Anpassung durch Globalisierung und andere an sie gestellte Fragen lebhaft ein. Sie äußerte sich skeptisch zum Fortbestehen des Theaters in seiner heutigen Form, betonte zugleich den nach wie vor gegebenen Reichtum des deutschen Theaters im Vergleich zu Nachbarländern. Die Anwesenden dankten dem Gast mit sehr großen Beifall.

Einsichten mit Lothar Kitstein

…Feinde des Theaters-Feinde der Kultur. Bonn packt ein.Vortrag und Gespräch Kunstverein Bad Godesberg 30.4.2012. Lothar Kittstein ist Dramatiker und erfolgreich. Aber auch als Leserbriefschreiber bewegt er die Menschen. Kittsteins Zeilen im General-Anzeiger am 29. Januar zum Thema Bürgerbefragung haben in der Kulturszene der Stadt Diskussionen ausgelöst.